Theologisch

Eine Weihnachtsgeschichte und zwei Autoren

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Alle Jahre wieder … wird an Weihnachten vielerorts ein Krippenspiel aufgeführt. Zu unserer romantischen Vorstellung von Weihnachten gehört es einfach mit dazu, dass die Weisen aus dem Morgenland Seite an Seite mit den Hirten und natürlich Maria und Josef an der Krippe sitzen und Jesus anbeten. Doch in der Bibel gibt es nicht nur eine Weihnachtsgeschichte, sondern gleich zwei. Diese sind teilweise sehr unterschiedlich. Lest selbst, was es damit auf sich hat.

Die Weihnachtsgeschichte berichtet von den Begebenheiten rund um die Geburt Jesu Christi und ist für viele Menschen eine der vertrautesten Erzählungen der Bibel. Doch wie auch beim „Vaterunser“ existieren zwei Versionen über die Menschwerdung Jesu in der Schrift. Interessanterweise unterscheiden sich die Darstellungen und Einzelheiten dieser Ereignisse in den Evangelien nach Matthäus und Lukas zum Teil nicht unerheblich. 

Frage 1: Kommt es damit zu Widersprüchen in der Schrift? 

Frage 2: Um welche Unterschiede handelt es sich überhaupt? 

Frage 3: Was ist die Ursache für diese Unterschiede? 

In diesem Artikel möchte ich mich mit diesen drei Fragen beschäftigen und nach Antworten suchen. 

An welche Zielgruppe ist die Weihnachtsgeschichte gerichtet?

Darüber, dass die Adressaten der beiden Evangeliumsschreiber Lukas und Matthäus unterschiedlich waren, sind sich die meisten Ausleger einig. So ein Rückschluss erscheint vor allem dann plausibel, wenn man die unterschiedlichen Schwerpunkten und Perspektiven betrachtet, die sie auf die Lebensgeschichte Jesu legen.

Matthäus - die Weihnachtsgeschichte für die jüdische Leserschaft

Matthäus hatte bei der Abfassung seines Evangeliums vor allem ein jüdisches Zielpublikum vor Augen. Das lässt sich an seinen vielen Zitaten aus dem Alten Testament feststellen. Ganz im Gegensatz zu Lukas schlägt Matthäus in seinen Ausführungen immer wieder die Brücke ins Alte Testament. Wenn man jetzt auch noch die Positionierung des Matthäusevangeliums an erster Stelle des Neuen Testament berücksichtigt, wird ein wesentliches Motiv dafür deutlich, dass hier Juden angesprochen werden sollen, und zwar vor allen anderen Völkern.

Gott hat nach dem Propheten Maleachi, dem letzten Buch im Alten Testament, für über vier Jahrhunderte nicht mehr zu den Menschen gesprochen. Nun war es so weit und der Sohn des Menschen betrat die Weltbühne. Da war es unabdingbar, dass zuerst das auserwählte Volk Gottes angesprochen wurde.

Im Matthäusevangelium wird der Erfüllung von messianischen Prophezeiungen aus dem Alten Testament große Bedeutung entgegengebracht. Außerdem betont Matthäus stark die königliche Abstammung von Jesus als Nachkomme Davids. Dass auch das Gesetz Mose und die jüdischen Traditionen häufig Erwähnung finden, können als weiteres Indiz für eine jüdische Zielgruppe gelten. In allem, was Matthäus in seinem Evangelium schreibt, bezieht er sich auf jüdisches „Insiderwissen“. Dabei wird deutlich, wie stark sein Ansinnen ist, die Juden davon zu überzeugen, dass Jesus der lang verheißene Messias ist. Vielleicht erzählt Matthäus die Geschichte rund um die Geburt von Jesus auch deshalb als Königsgeschichte.

 

Lukas - die Weihnachtsgeschichte für eine heidnische Leserschaft

Der Evangelist Lukas hat hingegen ein breiteres Zielpublikum im Blick. Dass Lukas nicht nur Juden, sondern eben auch die übrigen Menschen „aus den Nationen“ anspricht, wird auch daran deutlich, dass er die Allgemeingültigkeit der Erlösung durch Jesus Christus in den Mittelpunkt stellt. Ein weiteres Indiz für eine nichtjüdische Leserschaft lässt sich auch daran festmachen, dass Lukas häufig nähere und umfangreichere Angaben zu Orten und Verhaltensweisen macht. Lukas macht das vermutlich, um Nichtjuden etwas zu erklären, dass einem Juden damals üblicherweise bekannt war. Außerdem zeigen die Grundtexte auf, dass Lukas häufig griechische Begriffe verwendet und auf hebräische Ausdrücke nahezu ganz verzichtet.

Im Vergleich zu Matthäus bezieht sich Lukas wenig auf Aussagen aus dem Alten Testament. Wenn er es doch tut, ist auffällig, dass er meistens die LXX (Septuaginta) als Quelle verwendet. Also die griechische Übersetzung des Alten Testament. Zudem werden besonders im Lukasevangelium die Menschlichkeit Jesu sowie seine Barmherzigkeit ins Zentrum gesetzt. Das legt den Schluss nahe, dass sich bei Lukas Menschen aller sozialen Schichten und jeder Herkunft angesprochen fühlen sollen. Lukas verdeutlicht, dass dieser Gott, der in Jesus zur Welt kommt, für alle da ist. Daher wählt er in seiner Weihnachtsgeschichte für die Heilige Familie ein ärmliches Setting.

 

Der genealogische Aspekt

Bei Matthäus wird die Abstammung Jesu durch eine vollständige genealogische Linie bis zu Abraham zurückverfolgt. Matthäus betont dabei die königliche Linie Davids und bestätigt damit Jesus als den verheißenen Messias. Für Juden war diese Verbindung zu König David von entscheidender Bedeutung, denn der Messias musste zwangsläufig dieser königlichen Abstammung sein. Im Gegensatz dazu bietet das Lukasevangelium eine längere Genealogie, die bis zu Adam führt und somit die universale Bedeutung für alle Menschen betont. 

 

Zwei Stammbäume Jesu

Der Stammbaum Jesu erscheint in der Bibel an zwei Stellen: in Matthäus 1 und in Lukas 3,23-38. Matthäus führt den Stammbaum Jesu bis zu Abraham zurück. Lukas hingegen bis zu Adam. Dennoch gibt es gute Gründe für die Annahme, dass Matthäus und Lukas letztlich völlig unterschiedliche Stammbäume im Sinn haben. So nennt Matthäus den Vater Josefs als Jakob (Matthäus 1,16), während Lukas Josefs Vater als Eli bezeichnet (Lukas 3,23). Matthäus verfolgt die Linie bis zu Davids Sohn Salomo (Matthäus 1,6) und Lukas bis zu Davids Sohn Nathan (Lukas 3,31). Tatsächlich haben die Genealogien von David bis Jesus nur zwei Namen gemeinsam: Serubbabel und Schealtiel (Matthäus 1,12; Lukas 3,27). 

 

Liegt ein Widerspruch vor?

Manche behaupten, diese Unterschiede seien ein Beweis für Fehler in der Bibel. Die Juden waren jedoch bekannt für ihre übermäßig genauen Dokumentationen. Erst recht, wenn es um Genealogien ging. Es ist unvorstellbar, dass Matthäus und Lukas zwei völlig unterschiedliche Genealogien desselben Stammbaums vorlegen konnten. Noch einmal: Von David bis Jesus sind die Stammbäume völlig unterschiedlich. Selbst die Erwähnung von Serubbabel und Schealtiel ist wahrscheinlich eine Anspielung auf zwei Personen mit demselben Namen. Matthäus stellt den Vater von Schealtiel als Jojachin vor, während Lukas ihn als Neri bezeichnet. Es wäre normal, wenn ein Mann mit dem Namen Schealtiel seinen Sohn Serubbabel nennen würde, wenn man die bekannten Personen mit diesen Namen betrachtet (vgl. Esra und Nehemia). 

 

Leviratsehe als Begründung

Eine andere Erklärung, die der Kirchenhistoriker Eusebius vertritt, wäre, dass Matthäus der Hauptlinie folgt, während Lukas die Existenz der "Schwesternheirat" (Leviratsehe) in Betracht zieht. Wenn ein Mann starb, ohne Söhne zu haben, war es üblich, dass sein Bruder seine Frau heiratete, damit sie einen Sohn bekam, der den Namen des Verstorbenen weiterführen sollte. Nach der Theorie von Eusebius waren Melch (Lk 3,24) und Mattan (Mt 1,15) zu verschiedenen Zeiten mit derselben Frau verheiratet (in der Überlieferung heißt sie Esther). Damit wären Eli (Lk 3,23) und Jakob (Mt 1,15) Halbbrüder. Eli starb dann ohne einen Sohn, und so heiratete sein (Halb-)Bruder Jakob die Witwe von Eli, die Josef gebar. Damit wäre Josef rechtlich der "Sohn von Eli" und biologisch der "Sohn von Jakob". Matthäus und Lukas berichten also über dieselbe Genealogie (die von Josef), aber Lukas folgt der rechtlichen Linie, während Matthäus der biologischen Linie folgt. 

 

Erklärung aus heutiger Sicht

Heutige konservative Bibelwissenschaftler vertreten meistens eine andere Auffassung, nämlich die, dass Lukas die Genealogie Marias und Matthäus die Genealogie Josephs beschreibt. Matthäus führt die Abstammung von Josef (dem rechtlichen Vater Jesu) auf Davids Sohn Salomo zurück, während Lukas die Abstammung von Maria (der Blutsverwandten Jesu) auf Davids Sohn Nathan zurückführt. Da es im Griechischen kein Wort für Schwiegersohn" gab, wurde Josef als Sohn von Eli bezeichnet, da er Elis Tochter Maria heiratete. Durch beide Linien ist Jesus ein Nachkomme Davids und daher qualifiziert, der Messias zu sein. Es wäre ungewöhnlich, einen Stammbaum über die mütterliche Linie zu verfolgen, aber so war es auch bei der Jungfrauengeburt. Lukas erklärt, dass Jesus der Sohn Josephs war: "und wurde für einen Sohn Josephs gehalten" (Lk 3,23).

Welche Erklärung am Ende auch stimmig ist - fest steht aus theologischer Perspektive, dass auch der Stammbaum Jesu darauf hinweist, dass Jesus einerseits der Messias, andererseits aber ein Mensch wie Du und ich ist. Matthäus ist es wichtig, die direkte königliche Linie zu betonen (über David und Salomo), um seinen Lesern zu verdeutlichen: Jesus ist ein König! Lukas hingegen zeichnet eine umfassendere Abstammungslinie und weist darauf hin: Jesus ist eben nicht eine hohe Persönlichkeit, die sich vom Rest der Welt abhebt und über sie erhaben ist! Nein, er ist einer von uns! Gott ist Mensch geworden.

 Die Ankündigung der Geburt Jesu

Die Geburt Jesu wird auf verschiedene Art und Weise sowohl im Matthäus- als auch im Lukasevangelium angekündigt. Engel spielen dabei eine wichtige Rolle. Sie haben mit Josef, Maria und den Hirten auf dem Feld unterschiedliche Gegenüber. Zudem erhalten die Weisen aus dem Morgenland über einen besonderen Stern am Himmel die Botschaft, dass der König der Juden geboren ist. 

Josef und der Engel

Im Matthäusevangelium (Matthäus 1,18-25) erfolgt die Ankündigung der Geburt Jesu durch einen Engel im Traum von Josef, dem Verlobten Marias. Der Engel erklärt Josef, dass Maria durch den Heiligen Geist schwanger ist und dass er den Sohn Gottes retten wird. Josef wird ermutigt, Maria zu heiraten und den Namen Jesus für das Kind zu geben.

Die Weisen aus dem Morgenland

Bei Matthäus wird exklusiv von den Weisen aus dem „Morgenland“ berichtet. Diese gelehrten Männer sehen eine besondere Himmelserscheinung und folgen dieser, um das neugeborene Kind zu finden und ihm Geschenke zu bringen. Herodes, der König, wird ebenfalls über die Ankunft des vermeintlichen Königs der Juden informiert, was später unter anderem zur Flucht der Heiligen Familie nach Ägypten führt.

Maria und der Engel

Im Lukasevangelium (Lukas 1,26-38) wird die Ankündigung der Geburt Jesu durch den Engel Gabriel an Maria detailliert beschrieben. Der Engel erscheint Maria und verkündet, dass sie vom Heiligen Geist empfangen wird und einen Sohn gebären wird, den sie Jesus nennen soll. Gabriel erklärt der werdenden Mutter, dass Jesus der Sohn Gottes sein wird, und betont die Kraft des Heiligen Geistes in diesem Ereignis. Maria reagiert gottesfürchtig und demütig auf diese Botschaft und stimmt dem göttlichen Plan zu.

Die Hirten und die Engel

Später im Lukasevangelium (Lukas 2,8-20) wird die Geburt Jesu den Hirten auf dem Feld durch einen Engel verkündet. Die Engel loben Gott und verkünden den Hirten die frohe Botschaft von der Geburt des Retters. 

Besonders der Kontrast der beteiligten Personen ist hier spannend. Die Weisen aus dem Morgenland treten - wie in einer Königsgeschichte üblich - nur in der Erzählung von Matthäus auf - die Hirten als “Abschaum” der damaligen Gesellschaft haben dort überhaupt keinen Platz. Umgekehrt genauso: Dass die Hirten bei Lukas als erste von der Geburt des Retters erfahren, weist darauf hin, dass Jesus bewusst auch zu denjenigen kommt, die in der Gesellschaft am Rand stehen. Niemand soll mehr sagen können: “Ich bin es nicht wert, dass Gott mir begegnet!”

Die Geburt Jesu

Nach den Evangelien des Neuen Testaments der Bibel wurde Jesus in Bethlehem geboren. Diese Information ist sowohl im Matthäus- als auch im Lukasevangelium zu finden. Beide Evangelien betonen lediglich unterschiedliche Aspekte. Matthäus konzentriert sich in seinem Evangelium bei der Geburt Jesus auf die prophetische Erfüllung und erwähnt, dass dies gemäß der Prophezeiung im Alten Testament geschehen ist. 

“Mit dem Ursprung Jesu Christi verhielt es sich aber so: Als nämlich Maria, seine Mutter, dem Josef verlobt war, wurde sie, ehe sie zusammengekommen waren, schwanger befunden von dem Heiligen Geist. Josef aber, ihr Mann, der gerecht war und sie nicht öffentlich bloßstellen wollte, gedachte sie heimlich zu entlassen. Während er dies aber überlegte, siehe, da erschien ihm ein Engel des Herrn im Traum und sprach: Josef, Sohn Davids, fürchte dich nicht, Maria, deine Frau, zu dir zu nehmen! Denn das in ihr Gezeugte ist von dem Heiligen Geist. Und sie wird einen Sohn gebären, und du sollst seinen Namen Jesus nennen, denn er wird sein Volk retten von seinen Sünden. Dies alles geschah aber, damit erfüllt wurde, was von dem Herrn geredet ist durch den Propheten, der spricht: »Siehe, die Jungfrau wird schwanger sein und einen Sohn gebären, und sie werden seinen Namen Emmanuel nennen«, was übersetzt ist: Gott mit uns. Josef aber, vom Schlaf erwacht, tat, wie ihm der Engel des Herrn befohlen hatte, und nahm seine Frau zu sich; und er erkannte sie nicht, bis sie einen Sohn geboren hatte; und er nannte seinen Namen Jesus.” (Matthäus 1,18–25, ELB 2006) 

 

Im Lukasevangelium wird beschrieben, weshalb und auf welche Weise Josef und Maria nach Bethlehem reisen, weil nämlich Kaiser Augustus eine Volkszählung angeordnet hat. Als sie in Bethlehem ankommen, finden sie keinen Platz in einer Herberge, und so wird Jesus in ärmlichen Verhältnissen in einem Stall geboren. Lukas verdeutlicht die göttliche Demut von Jesus, indem er beispielsweise die Geburt Jesu in einem Viehstall mit einer Futterkrippe als Unterbringung für das Neugeborene erläutert. 

 

“Es ging aber auch Josef von Galiläa, aus der Stadt Nazareth, hinauf nach Judäa, in die Stadt Davids, die Bethlehem heißt, weil er aus dem Haus und Geschlecht Davids war, um sich einschreiben zu lassen mit Maria, seiner Verlobten, die schwanger war. Und es geschah, als sie dort waren, wurden ihre Tage erfüllt, dass sie gebären sollte; und sie gebar ihren erstgeborenen Sohn und wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe, weil in der Herberge kein Raum für sie war.”

 

Aber das sind noch lange keine Widersprüche, sondern lediglich anders gelagerte Perspektiven, die aufzeigen, dass Jesus gleichzeitig Gott und Mensch ist - er ist der Messias, der König, aber auch derjenige, der sich mitten in unser Leben hineinbegibt.

 

Die Gottheit Jesu

Die Weisen huldigen Jesus als Gott

Die Anbetung der Weisen wird im Matthäusevangelium beschrieben. Die Weisen aus dem Morgenland, die dem Stern am Himmel folgen und Geschenke wie Gold, Weihrauch und Myrrhe bringen. Sie kommen im Matthäusevangelium nach Bethlehem, weil sie den Stern sehen, der die Geburt des "Königs der Juden" ankündigt. Sie sind weit angereist, um diesem neugeborenen König zu huldigen. 

 

“Als sie aber den Stern sahen, freuten sie sich mit sehr großer Freude. Und als sie in das Haus gekommen waren, sahen sie das Kind mit Maria, seiner Mutter, und sie fielen nieder und huldigten ihm, und sie öffneten ihre Schätze und opferten ihm Gaben: Gold und Weihrauch und Myrrhe.” (Matthäus 2,10–11, ELB 2006) 

 

Die Hirten preisen Jesus und Gott

Die Anbetung Jesu durch die Hirten zeigt sich in mehreren Facetten. Sie gehorchen dem Engel, hören auf, sich zu fürchten und finden Freude in der Anbetung. Dann suchen sie Jesus, bis sie ihn finden und erzählen im Anschluss ihrem ganzen Umfeld, was sie erlebt haben. Anschließend kehren sie zu ihrer Arbeit zurück, während sie unablässig Gott loben und anbeten, für das, was er sie hat sehen lassen.

 

“Und der Engel sprach zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Denn siehe, ich verkündige euch große Freude, die für das ganze Volk sein wird. Denn euch ist heute ein Retter geboren, der ist Christus, der Herr, in Davids Stadt. Und dies sei euch das Zeichen: Ihr werdet ein Kind finden, in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegend. Und plötzlich war bei dem Engel eine Menge der himmlischen Heerscharen, die Gott lobten und sprachen: Herrlichkeit Gott in der Höhe, und Friede auf Erden in den Menschen des Wohlgefallens! Und es geschah, als die Engel von ihnen hinweg in den Himmel auffuhren, dass die Hirten zueinander sagten: Lasst uns doch hingehen nach Bethlehem und diese Sache sehen, die geschehen ist und die der Herr uns kundgetan hat. Und sie kamen eilend und fanden Maria und Josef, und das Kind in der Krippe liegend. Als sie es aber gesehen hatten, machten sie das Wort bekannt, das über dieses Kind zu ihnen geredet worden war.” (Lukas 2,10–17, ELB 2006) 

 

In beiden Fällen also, ob bei den Weisen oder den Hirten, wird die Anbetung als eine Handlung der Ehrfurcht und Huldigung gegenüber Gott und dem neugeborenen Sohn Gottes dargestellt.‌‌ Jesus wird als Gott und als Mensch erkennbar.

Fazit: Eine Weihnachtsgeschichte mit verschiedenen Perspektiven

Die Weihnachtsgeschichte wird durch die verschiedenen Perspektiven der Evangelisten Matthäus und Lukas ergänzt und damit bereichert. Während Matthäus die königliche Abstammung und die prophetische Erfüllung in der Person Jesu stark betont, legt Lukas den Schwerpunkt auf die Menschlichkeit Jesu und seine demütige Haltung, die sich bereits in der Zusammensetzung seines Stammbaums und in den Rahmenbedingungen seiner Geburt zeigt. Zusammengenommen bieten beide Erzählungen einen umfassenden Blick auf die Bedeutung der Geburt Jesu Christi für die ganze Menschheit. 

 

Abschließend möchte ich gerne die drei Fragen vom Anfang beantworten. Beide Evangelisten haben ihre jeweilige Zielgruppe im Blick. Und das ist auch der Grund, weshalb es zu Unterschieden in der Betrachtungsweise kommt. Doch diese Unterschiede führen zu keiner Veränderung der Geschehnisse und stellen damit auch keine Widersprüche in der Schrift dar. Es sind nur andere Sichtweisen, die kulturell bedingt sind oder eine spezielle theologische Aussage unterstreichen möchten. Während Matthäus eine offensichtlich jüdische Leserschaft anspricht, ist es bei Lukas genau andersherum. Lukas redet zu sogenannten Heiden. Aus damaliger biblischer Sicht war das jeder nichtjüdische Mensch, oder anders gesagt die ganze übrige Menschheit. Das ist wohl auch eine gute Erklärung, weshalb in christlichen Kreisen überwiegend die Weihnachtsgeschichte aus Lukas 2 gelesen wird. Doch erst, wenn auch die Version von Matthäus dazukommt, wird ein vollständiges Bild daraus. Dann dürfen wir im ganzen Umfang erkennen, wie sehr Gott uns, seine Kinder liebt. 

 

“Da ist nicht Jude noch Grieche, da ist nicht Sklave noch Freier, da ist nicht Mann und Frau; denn ihr alle seid einer in Christus Jesus.” (Galater 3,28, ELB 2006)

 

bubaspitzle
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